Die 50er Jahre
1950 – Der Fortschritt hält Einzug in die Dörfer
Nachdem es anfangs Schwierigkeiten mit der Speelkoppel gegeben hatte, konnte letztendlich doch auf dem Heimatabend am 25. März das von Martha Sandmann verfasste Spiel „Een verdreihten Dag“ aufgeführt werden. Es wurde ein voller Erfolg, sodass eine weitere Aufführung am 22. April bei Fr. Kolloge in Wildeshausen durchgeführt werden musste. Die Veranstaltung wurde umrahmt durch Musik und Volkstanz, wobei die Tänzer erstmalig in einheitlicher Tracht auftraten.
Schon im Mai unterstützte der Vorstand des Heimatvereins die Bestrebung, mit dem Nachbarverein in Lüerte eng zusammen zu arbeiten. Ziel dieser Zusammenarbeit sollte eine Vereinigung beider Vereine sein.
Zum Erntefest im Oktober wurden die Festwagen erstmals mit „Trecker“ bespannt. So wurde auch der technische Fortschritt in der Landgemeinde sichtbar. Der Umzug bestand aus 10 herrlich geschmückten Erntewagen. Die Rundfahrt führte durch Düngstrup, über Wildeshausen nach Pestrup – Bühren – Denghausen – Aldrup – Hanstedt – Kleinenkneten – Rechterfeld – Hesterhöge – Thölstedt – Holzhausen – Düngstrup. Nach Einbringen der Erntekrone feierte man einen stimmungsvollen Ernteball im übervollen Saal.
Im Dezember wurde vom Vorstand des Heimatvereins beschlossen, aufgrund des guten Ergebnisses der Spendensammlung für das Kriegerdenkmal nunmehr die Marmorplatten für die Ergänzung des Denkmals mit den Namen der Gefallenen des II. Weltkriegs zu bestellen.
1951 – Einweihung des Kriegerdenkmals
Bei der Vorstandswahl wurde überwiegend die „Wiederwahl“ vorgeschlagen und durchgeführt. Neuer Spielleiter wurde Alfons Hogeback und Leiter der Tanzgruppe Hans Huntemann. Stellvertretender Leiter beider Gruppen wurde Theo Welker. Außerdem beschloss die Versammlung die Anschaffung einer Schreibmaschine.
In Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehrsverein Wildeshausen sollten an zentraler Lage in Wildeshausen ein Schaukasten mit Wegebeschreibung der näheren Heimat aufgestellt werden.
„Seit 5 1/2 Jahren ruhen die Waffen nun schon.“ So begann der schriftliche Spendenaufruf vom Heimatverein, der am 21. November 1950 an die Bürger der Landgemeinde Wildeshausen erging. MIt dem gesammelten Geld wollte man am Kriegerdenkmal in Düngstrup weitere Gedenktafeln mit den Namen der im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Landgemeinde anbringen. Diese Gedenktafeln sollten, wie schon die vorhandenen Tafeln für die Gefallenen des 1. Weltkrieges, aus schwedischem Spezialmarmor sein. Dieser Marmor ist nahezu unvergänglich.
Kriegerdenkmal um 1922 |
Die einzelnen Ortschaften würden 150,- bis 250,- DM aufbringen müssen, um die Finanzierungkosten einschließlich der Beschriftung, die allein 2.000,- DM kosten sollte, zu sichern. Der Heimatverein, Organisator und Träger dieses Vorhabens, erklärte sich bereit, einen etwaigen Restbetrag aus der Verinskasse zu decken. Die Stadtkasse beteiligte sich ebenfalls mit einer Spende von 200,- DM.
Im Dezember 1950 fasste der Vorstand des Heimatvereins den Beschluss, aufgrund des guten Ergebnisses der Spendensammlung nunmehr die Marmorplatten für die Ergänzung des Ehrenmals zu bestellen. Am 1. Juli 1951 wurden sie in einer feierlichen Einweihungsveranstaltung enthüllt.
Nachdem die Ergänzungsarbeiten am Ehrenmal in Düngstrup abgeschlossen waren, konnte am 1. Juli die Einweihungsfeier stattfinden. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Ellenstedter Musikverein. Es wurden gemeinsam einige Lieder gesungen. Herr Pastor Prochnow sprach für die Evangelische Kirche und Herr Pfarrer Fortmann für die Katholische Kirche. Danach enthüllte H. Besuden das Denkmal und es wurden die 76 Namen der Toten verlesen. Von fast allen Kriegstoten waren Angehörige erschienen. Auch seitens der übrigen Bevölkerung und von anderen Vereinen war die Beteiligung außerordentlich stark.
Onlineprojekt Gefallenendenkmäler: Kriegerdenkmal Düngstrup
Im November fand eine Vorstandssitzung gemeinsam mit dem Vorstand der Lüerter Heimatbühne in Lüerte statt. Es wurde über die Auflösung der Heimatbühne Lüerte und die Aufnahme der Mitglieder in den Heimatverein Düngstrup gesprochen. Alle Fragen des Theaterspiels sollten in Zukunft von einem Theaterausschuss beraten werden.
1952 – Viel Organisatorisches
Am 22. Januar wurde in einer Sitzung des erweiterten Vorstandes die einzelnen Aufgaben der Vorstandsmitglieder und der Ortsvertreter umfassend und abschließend festgelegt. Außerdem legte der Heimatverein ein Inventarverzeichnis an, welches vom Schriftführer gepflegt wurde. Somit wurde ein Nachweis über alle vorhandenen Vereinsgegenstände möglich.
Der Schaukasten des Heimatvereins wurde an der Apotheke in Wildeshausen angebracht. Die Ausführung dieses Schaukastens fand allgemein Anklang.
Zum 30. April wurde vom Heimatverein Düngstrup ein Maibaum gesetzt. Anschließend fand der Tanz in den Mai statt. Um Mitternacht machte man eine Polonaise um den Maibaum herum und führte Volkstänze auf.
1952 wurde auch die Naturschutzkarte, die vom Architekten Gummels erstellt wurde, vorgestellt. Diese Karte enthält alle Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und alle unter Denkmalsschutz stehenden Steinsetzungen. Außerdem wurden vom Heimatverein alle Wanderwege eingetragen. Die Versammlung beschloss, diese Karte zu erwerben. Auch beschloss die Versammlung, dem Plattdeutschen Kring Bremen beizutreten.
Im Juli fand ein Alterstreffen für alle Mitglieder ab 60 Jahre nachmittags bei Besuden in Düngstrup statt. Es war ein großer Erfolg und sollte deshalb in den kommenden Jahren wiederholt werden.
1952/53 – Prioritäten setzn
In der Generalversammlung im Dezember schlug der 1. Vorsitzende Heinrich Kreye vor, im Januar eine Kohl- und Pinkelfahrt vom Verein durchzuführen, wozu der Verein einen Zuschuss geben sollte. Dazu äußerte Hans Huntemann große Bedenken. Er verteidigte die bisherige Vereinsarbeit und vertrat die Meinung, dass die Vereinsgelder in erster Linie für die kulturellen Aufgaben des Vereins bereitgestellt werden müssten. Er warnte ausdrücklich davor, den Heimatverein Düngstrup zu einem „Vergnügungsverein“ herabsinken zu lassen!
Im September musste festgestellt werden, dass die Bauernschaften für das Erntedankfest keine Erntewagen mehr bereitstellen wollten. Somit wurde beschlossen, dass das Erntefest nur durch Tanz gefeiert werden würde.
1954 – Ein schweres Jahr
Das Sommerfest 1954 sollte gemeinsam mit dem Kriegerverein gefeiert werden, was der Kriegerverein aber ablehnte.
Am 14. November wurde das Stiftungsfest abgehalten. Leider waren nur wenige Besucher gekommen. Es musste festgestellt werden, dass die Veranstaltungen des Heimatvereins Düngstrup keinen Widerhall in der Bevölkerung mehr fanden, und dass die Stimmung unter den Mitgliedern auch schlecht war. Die fehlende Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen musste ebenfalls bemängelt werden. Man hatte den Eindruck, dass offensichtlich ein „Konkurrenzkampf der Vereine“ bestand.
1955 – Eine Ära beginnt
Auf der Generalversammlung am 29. Januar gab es einen Wechsel in der Vereinsführung. Der langjährige erste Vorsitzende Heinrich Kreye erklärte der Versammlung, dass er aus verschiedenen Gründen das Amt nicht wieder übernehmen wollte. Es wurde daraufhin der bisherige Schriftführer Gerhard Ahlers Düngstrup, zum ersten Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt. Zum Schriftführer wählte die Versammlung Helmut Zitterich aus Lohmühle. Weiter wurde beschlossen, die bisherigen Veranstaltungen in alt hergebrachtem Rahmen wieder stattfinden zu lassen. Es sollte jedoch eine Abstimmung der Termine mit den anderen örtlichen Vereinen erfolgen. Zu diesem Zweck hatte der Ortslandvolkverband zu einer Ringversammlung eingeladen. Es hatten sich auch alle hiesigen Vereine eingefunden, um sich über Veranstaltungstermine zu einigen.
Bei der Schafkobenversammlung im Juni erzählte Hans Huntemann von Ausgrabungen in Holzhausen. Als Gast war Heinrich Diers vom Ollnborger Kring eingeladen. Er hielt einige Vorträge in plattdeutscher Sprache.
Der Heimatverein besuchte am 25. September die in der Oldenburger Weser-Ems-Halle stattfindende große Schau: „Bunte Bänn’er um den Klenner“. Dargestellt wurde auf dieser Schau unser Heimatbrauchtum in Wort, Spiel und Tanz.
1956/1957 – Es geht wieder bergauf
1956 – Eine ganz besondere Ehrung für seine Verdienste um den Heimatverein Düngstrup wurde Otto Stolle, Holzhausen zu Teil. Er wurde zum „Ehrenmitglied des Vorstandes“ berufen.
1957 – Auf der Generalversammlung am 2. Februar konnte der Versammlung mitgeteilt werden, dass die Veranstaltungen des Heimatvereins im letzten Jahr wieder befriedigenden Besuch hatten. Die Anwesenden wurden aufgefordert, dem Heimatverein auch weiterhin die Treue zu bewahren und den Heimatgedanken zu fördern. Zu dieser Versammlung 1957 war auch Herr Bürgermeister Mönnich, Wildeshausen erschienen. Er hielt eine kleine Ansprache und dankte dem Heimatverein für die bisher geleistete Arbeit und wünschte dem Verein auch weiterhin Glück und Erfolg. Es wurde angeregt, die Weihnachtsfeier wieder einzuführen.
1958 – 50 Jahre Heimatverein Düngstrup e. V.
Auf der Generalversammlung am 1. Februar wurde von Hans Huntemann nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Heimatverein für den Erhalt der Steindenkmäler zuständig ist. Bei den Kleinenkneter Steinen würde noch ein Schild mit Erläuterungen angebracht. Auch die Bargloyer Steinkiste hat ihre Bedeutung. Der Heimatverein würde zu ihrer Erhaltung beitragen. Gemeinsam mit dem Ortslandvolk wurde ein Sommerausflug unternommen.
Der Heimatverein Düngstrup blickte auf das 50-jährige Bestehen zurück. Es wurde ein entsprechendes Jubiläums-Stiftungsfest gefeiert. Zahlreiche Ehrengäste, die noch lebenden Mitbegründer und die Ehrenmitglieder sowie die Vorstände der Nachbarvereine konnten begrüßt werden. Auch der „Spieker-Baas“ Heinrich Diers vom Ollenborger Kring ließ es sich nicht nehmen, an diesem Jubel-Fest teilzunehmen. Er hielt auch die Festansprache.
Anschließend wurde das Theaterstück „Dreemal hunnertdusend“ von Louise Uhlhorn durch die Speelkoppel des Heimatvereins aufgeführt. Die Autorin des Theaterstückes Louise Uhlhorn war bei der Aufführung selbst anwesend. Der nachfolgende Tanz hielt die Anwesenden noch einige Stunden in froher Laune beieinander.
1959 – Kontakpflege mit Nachbarvereinen
Am 6. Juni hielt der „Ollenborger Kring“ seine Jahreshauptversammlung in unserem Vereinslokal in Düngstrup ab. Der Heimatverein Düngstrup hatte dazu eingeladen. Unter den vielen Ehrengästen waren auch unser Ehrenvorsitzender Adolf Wohlers und Bürgermeister Fritz Mönnich aus Wildeshausen. Es wurden Volkstänze von den Heimatvereinen Heidkrug und Dötlingen vorgeführt. Vom Heimatverein Düngstrup wurde ein Theaterstück zum Besten gegeben.
Die auswärtigen Gäste wurden für den Sonntag eingeladen, einen Rundgang durch Wildeshausen und seine schöne Umgebung zu machen. Ganz überraschend für die Versammlung des „Kring“ marschierte die Wildeshauser Schützengilde von 1403 mit Trommelschlag und in Traditionsuniform in den Saal. Sie wollten auf der Bühne eine feierliche Gerichtsverhandlung demonstrieren. Zu diesem Zweck wurde Spiekerbaas Heinrich Diers in Ketten gelegt. Er musste sich dann wegen schwerer Anklage verteidigen. Die auswärtigen Gäste dankten dem Heimatverein Düngstrup für die besonders gute Durchführung des „Spiekertages 1959“.