2022

Düngstrup

Eine zentrale Bedeutung ergab sich für Düngstrup schon dadurch, dass seit 1850 mit Ausnahme der Jahre 1907-1915 die Landgemeinde ihren Sitz in Düngstrup hatte:

Die Gemeindevorsteher waren von:

1850 – 1895Gerhard. H. Brüning
1895 – 1899Joh. Fr. Brüning
1899 – 1907Heinr. Ahlers
1907 – 1915Heinr. Stolle
1915 – 1934Johann Becker


Mit der Gebietsreform 1933 wurde die Landgemeinde aufgelöst und der Stadt Wildeshausen zugeordnet.

Die Eröffnung der Eisenbahnlinie mit dem Bahnhof Düngstrup im Jahre 1898 brachte vieles in Bewegung. Auch durch den Straßenbau Holzhausen-Bühren wuchs die Bedeutung Düngstrups. Die Nachbarorte nutzten verschiedene Einrichtungen, die sich in Düngstrup anboten:

Viehrampe und Viehwaage ermöglichten Viehabsatz, die Bäuerliche Bezugsgenossenschaft baute Lagerschuppen, die Firma Müller und Dinklage (Landhandelsfirma) hatte hier als Filiale einen Lagerschuppen. Die Firma Rasche u. Uhlhorn bot ihre Drescherei und Strohverarbeitung an.

Eine Molkerei bestand von 1910 bis 1928, und in der Folgezeit (1928-55) gab es im Molkereigebäude auch eine Mühle.

Eine Zementwarenfabrik konnte nach dem 1. Weltkrieg aufblühen und bis nach dem 2. Weltkrieg weitergeführt werden.

Besondere Anziehungskraft für die Bevölkerung Düngstrups und Umgebung hatte die Gastwirtschaft, die der vormals Lüerter Gastwirt Hermann Besuden 1908 nahe am Bahnhof aufbaute. Bereits 1909 entstand der Tanzsaal mit Bühne und Kegelbahn. Eine willkommene Erweiterung bedeutete das Lebensmittelgeschaft („Kolonialwarenladen“), in dem auch Gemischtwaren aller Art einschließlich Brennmaterial angeboten wurden.

1914 bis 1964 war in dem Hause auch eine Poststelle. Alle aufgeführten Einrichtungen sind im Laufe der Jahre wieder eingegangen bis auf die Gaststätte mit dem Tanzsaal und der Kegelbahn. –

Der Bahnhof Düngstrup wurde 1967 aufgegeben.

Düngstrup kann nicht mit besonderen Zeugen der Vorgeschichte aufwarten; lediglich drei unscheinbare flache Hügelgräber finden wir nahe der Rechterfelder Grenze in einer Viehweide von E. Munke. Doch eine beachtliche Zahl von schönen Schlatts sind erhalten geblieben. Folgende sind in die Liste der Naturdenkmale aufgenommen werden:

das Papenkamps-Schlatt (7600 qm), ein Bruchwald mit offener Wasserfläche, Rohrkolben- und Schilfbestanden,

das Telgenschlatt (2600 qm), bereits in der Verlandungsphase (Weide- und Brachland),

das Kronsschlatt (6400 9111), ein vcrlandetes Schlatt mit Sumpfvegetation und Weidengebüschen,

das Schlatt beim Steinkamp (2100 qm); es ist zu einem Teich ausgehoben und zeigt eine schone Ufervegetation mit Wasserpflanzen.

Auf alten Karten finden wir weitere Schlatts eingezeichnet: Ruschenschlatt, Buschschlatt, Ahlers Schlatt, Kiebitzschlatt, Mihlenschlatt, Schönbergenschlatt, Hannenschlatt. Schlatt-ähnlich wirkt auch das Götkenrnoor nordwestlich des Ortskerns. Der Name konnte mit dem Hofnamen Gotken in Verbindung stehen; dieser Hof wird im 16. Jahrhundert genannt; er ging dann auf den Brüning-Hof über jetzt Ahlers). Die meisten Bauern Düngstrups hatten jahrhundertelang Anteil an diesem kleinen Moor. Die Moorfläche (17000 qm)) ist jetzt mit Birkenbruchwald bewachsen. Man findet auch offene Wasserflächen. Das kleine Moor steht seit 1986 unter Naturdenkmalschutz.

Den gleichen Schutz genießt die etwa 350 Jahre alte Ulme (an der Dorfstraße) wegen ihrer Schönheit und des Orts prägenden Charakters.

Auch eine Wallhecke nahe der Kleinenkneter Straße sowie das Abbaugebiet Ohheide (86200 qm) stehen unter Naturdenkmalschutz wegen der vielfältigen Flora und zur Erhaltung von geschützten Pflanzenvorkommen. Nutzung des Ohheide- Gebietes Teiche, Wald, Brachland.

Düngstrup als Vereinssitz

In 20. Jahrhundert erwies sich Düngstrup zunehmend als geeigneter Vereinssitz:

Der Kriegerverein Landgemeinde Wildeshausen wurde bereits 1899 mit dem Sitz in Lüerte (Gastwirtschaft Hoffmeyer) ins Leben gerufen. Die alte Vereinsfahne hat die Inschrift:

„Das Reich, errungen mit dem Schwert- in Frieden haltet’s hoch und wert. 1900“.

Fahnenträger waren Johann Siemer, Heinrich Westphale und Helmut Meyer. 1921 verlegte man den Sitz nach Düngstrup (Gastwirtschaft Besuden) und erbaute dort gleich 1922 das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges; es wurde 1951 durch den Heimatverein mit den Namen der Toten des 2. Weltkrieges ergänzt. Der Kriegerverein pflegt die Tugend der Kameradschaft und ehrt alljährlich am Ehrenmal die Opfer der Kriege. Der langjährige Vorsitzende E.J. Bieler trat 1974 ab, als sich der Verein mit dem aus Wildeshausen zu einer Kyffhäuser-Kameradschaft zusammenschloss. Seit 1968 hat der Verein eine neue Fahne.

Der Heimatverein Düngstrup ging 1928 aus dem Gemischten Chor von 1908 hervor. Hauptlehrer Adolf Wohlers leitete den Verein von 1908 bis 1946. Die Arbeitsgebiete waren bzw. sind Chor- singen, plattdeutsches Theaterspiel, Volkstanz, Pflege der plattdeutschen Sprache, Wandern, Heimatgeschichte, Photographie, Landschaftspflege. Die Pflege des alten Schafkobens in der Holzhauser Heide sowie Bau und Nutzung des Schafkobens am Pestruper Gräberfeld kamen hinzu. Der Verein hat z.Zt. etwa 400 Mitglieder. Seit 1955 leitet Gerhard Ahlers den Verein.

Die Freiwillige Feuerwehr Düngstrup wurde 1930 gegründet. Diedrich Munke wurde zum Hauptmann gewählt. Sogleich wurde eine Tragkraftspritze angeschafft. 1952 baute man das • Spritzenhaus mit Schlauchwäsche, Schlauchturm und Wohnung für den Gerätewart. 1975 erfolgte der Umbau des Gebäudes und ein Schulungsraum wurde eingerichtet. In einem Anbau entstand eine Garage für drei Fahrzeuge. Zur Zeit hat die Feuerwehr 36 Mitglieder. Die Brandmeister nach D. Munke waren Ludwig Lusche (1933- 39), Hans Becker (1939-45), Heinrich Seemann (1942-45), Friedr. Peters (1945-70), Bernh. Bleydorn (1970-88), Kurt Hagelmann ist seit 1988 Hauptlöschmeister.

Der Ortslandvolkverband Wildeshausen besteht seit 1948. Als Vorsitzende wirkten im Vereinsbereich Hermann Behrens (nur Stadt Wildeshausen), Otto Birkemeyer, Thölstedt (1947-51), Alfred Kuckemülller, Bühren (1951-70), Gerhard Ahlers, Düngstrup (1970-84) und seit 1984 Gerd Mahlstedt, Holzhausen. Der Verein betreut seit 1968 alle landwirtschaftlichen Betriebe von Landgemeinde und Stadt Wildeshausen.

Die Landjugend Düngstrup wurde 1952 von Jugendlichen aus der Landwirtschaft gegründet. Die Vereinsarbeit wird überwiegend in Arbeitsgruppen betrieben; angeboten wird Volkstanz, Kegeln, Fußballspiel, Tischtennis u.a.m.. Unser Brauchtum wird gepflegt beim Osterfeuer, beim Maibaumsetzen und beim Erntefest. Kontakte zu ausländischen Jugendgruppen werden organisiert. Seit einigen Jahren ist Horst Derke der Vorsitzende und Heike Justen die Vorsitzende der Landjugend.

Der Kaninchenzuchtverein I 23 Düngstrup besteht seit 1973. Unter Leitung von Gerd Harms pflegt er die Aufzucht von Kaninchen und führt alljährlich eine Ausstellung in Düngstrup durch. Er betreibt auch eine gute Jugendarbeit.

Der Dorfverein Düngstrup wurde 1968 gegründet; schon seit 1980 feiert man alljährlich Dorffeste. 1983 wurde das Jubiläum „1111 Jahre Düngstrup“ festlich begangen. Die Grillanlage mit Bank u. beschriftetem Stein am östlichen Dorfeingang konnte 1984 fertiggestellt werden. Der Dorfplatz wurde nach und nach ausgebaut und das Dorfhaus 1987 eingeweiht. Hier trifft man sich zu regelma8igen Grillabenden, zum Maibaumsetzen und zum Laternenumzug (im Oktober). Vereinsvorsitzender ist Gerd Hespe-Meyer.

In der Zeit von 1934 bis 1975 gab es hier für die Landgemeinde eine Kuhkasse mit dem Sitz in Düngstrup. Ihr letzter Vorsitzender war Hinrich Bleydorn.

Kurz vor und nach dem 2. Weltkrieg wirkte hier auch ein Turn- und Sportverein, der das Geräteturnen im Saal von Gastwirt Herm. Besuden betrieb.