Hanstedt
Zu den alten Eschdörfern unserer Landgemeinde zählt auch Hanstedt. In der Schenkungsurkunde von Waltbert aus dem Jahre 872 wird es Hohnstedi genannt, was wohl als „zur hohen Stätte, zu deuten ist.
Im 13. Jahrhundert belehnte der Bischof von Münster den Graf Heinrich von Hoya mit einem Hof in Hanstede.
Im Jahre 1397 wurde der Meyerhof von Hanstedte an den Junker Johan von Diepholz verkauft.
1433 gab es einen Raubritter von Honstede, der „auf der freien Straße zwischen Delmenhorst und Wildeshausen unschuldige Kaufleute aus Hamburg eyne grote merklige Surnrne Goldes unde Geldes“ beraubte.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1529 bezieht sich auf die Einnahmen des Probstes von Wildeshausen aus den Meiergütern der Propstei; darunter befinden sich auch die beiden Hanstedter Meiergutsbesitzer Hinrick Stolle (Hof Gloystein) und Boske Stolle (Barjenbruch).
Zur Zeit des 30-jiihrigen Krieges (1618- 48) befanden sich auch die Landwirte von Hanstedt in großer Not. Eine Personenschätzung, die am 17. April 1630 im ganzen Amt Wildeshausen durchgeführt wurde, verzeichnete in Hanstedt drei Bauernhöfe:
Ahrendt Stolle (Gloystein) 5 Personen,
Ahlerdt Boschen (Barjenbruch) 6 Personen,
Hermann Stolle (Meyer-Bothe) 2 Personen.
Veränderungen und Ereignisse seit 1890
1894 Der Wolleringshof wurde vom Bachgrund zum heutigen Standort (Achteresch) umgesiedelt und neu aufgebaut. – Der alte Hof wurde von Tieke, später von Hartmann gepachtet.
1894 Der Hof Bruns-Meyer (südlich vom Hof Pasche-Brand) wurde abgebrochen
und am Dorf-Südrand neu aufgebaut.
1905 An der Dorfstraße siedelte Th. Höfemann und begann einen Schmiedebetrieb mit landwirtschaftlichem Nebenerwerb.
1909 Der Landwirt J. H. Dierßen erbaute an der Dorfstraße ein Gasthaus.
1909 Der Wübbeler-Brand-Hof wurde aufgegeben und gestückelt verkauft (vorwiegend an J.P. Stolle).
1914 – 18 Im ersten Weltkrieg starben den Soldatentod: Rich. Stolle, Bemh. Meyer, Wilh. Pasche, H. Dierßen.
1930 Die Feuerspritze des Dorfes hat ausgedient; in Brandfällen half nun die Feuerwehr Düngstrup. Das Spritzengebäude mit gut erhaltenem Fachwerk (ca. 1,50 x 2,50 m) steht noch am nördlichen Dorfrand.
1939 – 45 Im zweiten Weltkrieg starben den Soldatentod: Gunter Kahle, Ernst Otto Nordbruch, H. Spreen.
1958 Aufgabe der Landwirtschaft Pasche.
1959 Aufgabe der Landwirtschaft Nordbruch.
1964 Aufgabe der Gaststätte Dierßen. Aufgabe der Schmiede (Tod von H. Hofemann)..
1966 Aufgabe der Landwirtschaft Gloystein.
1968 Abbruch der Gebäude des alten Wollering-Hofes. Holzteile wurden beim Schafkobenbau am Gräberfeld wieder verarbeitet.
1971 Aufgabe der Landwirtschaft Mühlmann (Wollering).
1983 Renaturierung des „Ringschlatt“ (Naturdenkmal).
1989 Aufgabe der Landwirtschaft Barjenbruch. Bau des Jagdhauses (Reinh. Stover, Aldrup).
Auszug aus dem Jahre 1864: Bauerschaft Hanstedt, Hauptweg Nr. 1:
Der von Wildeshausen in südlicher Richtung über Kleinenkneten und Hanstedt führende Weg, genannt der Goldenstedter Weg.
Der Weg führt durch das Dorf Hanstedt, hat in dieser Strecke (130 Tth. Länge) eine Kappenbreite von 14 Fuß und weiterhin 20 Fuß, ist mit Steinpflaster von 12 Fuß Breite versehen, jedoch ohne Graben.
Der vom Hauptweg Nr. 1 bei Brand’s Garten und L. Meyers Lande westlich abgehende, durch den Mittel- und Achteresch und die Haidkämpe bis zur Bohnrechter Grenze führende Weg, genannt der Döllerweg. Dieser Weg hat im Esch 10 Fuß und zwischen den Kampen 30 Fuß Breite, ist lehmsandiger Boden, liegt anfangs 1 – 2 Fuß unter Maifeld, ist weiterhin jedoch mit Maifeld gleich. Die Hohlgrüben bilden an den Wallen der Kämpe den Weggraben.
Der vom Hauptfahrweg Nr. 1 in südlicher Richtung über Fasche’s Kamp (Wocke) und dessen Wöörwiesen und dann durch L. Meyers Holzungen und große Wiese führende Weg. Endpunkt: An dem Fahrweg vor den Moorwiesen. Der Weg ist Sand- und Moorboden.
Zur Erlauterung:
Bis 1870 hatte man noch alte Maßbezeichnungen, z. B. 1 Fuß = etwa 30 cm;
1 Ruthe = etwa 3 3/4 m;
Wööre = das um das Wohnhaus gelegene Ackerland; Maifeld = die Hohe der Roggenfrucht im Mai.