Gogericht auf dem Desum im Lerigau
Seit alten Zeiten tagte dieses Gericht auf einer Anhöhe bei Emstek. Viermal im Jahr kamen die Richter (Gografen) mit 24 Geschworenen an diesem Ort zusammen, um Recht zu sprechen. Nach 1270 nahm auch Wildeshausen am Gogericht teil. Wildeshausen stellte einen Gografen und 3 Geschworene. Einkünfte des Gogerichts bestanden zumeist aus Naturalien. So musste Wildeshausen einmal im Jahr 15 Stiegen Heringe (das entspricht 300 Stück) liefern.
Neue Gerichtsverordnung 1578:
Der Wildeshauser Gograf musste von da ab seinen Vorrang von Jahr zu Jahr mehr an seinen Kollegen aus Vechta abtreten. Er war nur noch Beisitzer ohne Recht. Es war eine Ehre, wenn er eingeladen wurde. Die Zugeständnisse von der Seite Vechtas hörten auf. Nach 1648 im Westfälischen Frieden war Wildeshausen schwedisch geworden. Man hielt kein Gogericht mehr ab und der Wildeshauser Gograf brauchte nicht mehr erscheinen.
Wiederbelebung:
Die Interessengemeinschaft „Altes Gogericht auf dem Desum“ trat Anfang 1994 an die Stadt Wildeshausen heran, um die Verbindung wieder herzustellen. Die Stadt übergab die ehrenvolle Aufgabe an den Heimatverein Düngstrup und die Wildeshauser Schützengilde. Am 25. Juni 1994 war es dann soweit. Der Heimatverein Düngstrup e. V. und die Schützengilde Wildeshausen von 1403 enthüllten einen Stein auf der neuen Gerichtsstätte bei Emstek.
Für euch und uns zum Glücke,
dieser Stein schließt wieder eine Lücke.
Bei hellem Licht und frohem Gesicht
dürfen wir wieder teilnehmen am Gogericht.
Gibt der zuständige Richter Bescheid,
dann kommen wir und sind bereit.
Somit ist der 25. Juni 1994 ein denkwürdiger Tag,
so wie du und ich ihn mag.