Schafkoben

Der Schafkoben auf dem Pestruper Gräberfeld

Die Gegend um Wildeshausen gilt als klassische Quadratmeile der Vor- und Frühgeschichte. Viele Bodendenkmäler zeugen von einer durchgehenden Besiedlung seit der ausgehenden Jungsteinzeit um 3500 vor Chr.

Es sind zum einen die Großsteingräber der Jungsteinzeit und die Grabhügel des Pestruper Gräberfeldes aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Daneben steht der neuzeitliche Schafkoben der vergangenen Heidebauernkultur. Diese Zeugen vergangener Kulturen zu pflegen und zu unterhalten hat der Heimatverein sich seit Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht.

1934 wurde der 1. Vorsitzende des Vereins Hauptlehrer Wohlers vom Staatsministerium zum Denkmal Pfleger bestellt. Er bat den Verein und seine Mitlieder, ihn bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Alle Vereinsmitglieder sollten ein waches Auge darauf haben, dass keinerlei Verschandelung von Natur, Denkmälern und Gedenkstätten vorkämen. Er stellte den Antrag, ebenfalls den Schafkoben unter Naturschutz zu stellen.

Auf der 39 Hektar großen Heidefläche des Pestruper Gräberfeldes befinden sich 531 Grabhügel der späten Bronzezeit (900 – 200 v. Christus). Es ist die noch sichtbare Fläche des größten Gräberfeldes Nordeuropas. Wie auch bei den Großsteingräbern wurde die herzogliche Regierung in Oldenburg auch hier denkmalpflegerisch tätig. 1909 ist das Gräberfeld durch Ankauf der Regierung in staatlichen Besitz gekommen und genießt seitdem Schutz als Natur- und Kulturdenkmal.

Um 1938 baute Dietrich Schwarting auf seinem Grundstück am Pestruper Gräberfeld einen Schafstall. Er begann mit der Zucht von Heidschnucken und bekam somit eine Herde, die er auf dem Gräberfeld hütete. Nach dem Tod von Dietrich Schwarting führte sein Sohn Georg die Zucht weiter. Der Schafkoben wird baufällig und zu klein. Die große Herde kann nicht mehr im Schafstall unterkommen. Der Heimatverein Düngstrup plant 1968 einen neuen Koben zu erstellen. Um unabhängig von Schäfer Schwarting zu sein, muss der Bau auf einem anderen Grundstück erstellt werden. Die evangelische Kirche besitzt ein Grundstück am Gräberfeld und es kann gepachtet werden. Der Bau kann somit beginnen. Sponsoren stellen Spenden, Baumaterial, Transporte und Felsen zur Verfügung. Unter Mithilfe der Bevölkerung geht der Bau schnell voran und so entsteht ein Gemeinschaftswerk. Am 16.11.1968 wird die bei Familie Ahlers in Düngstrup gebundene Richtkrone am Neubau befestigt, eine kleine Feier schließt sich an. Am Sonnabend den 22.02.1969 wird der Neubau in Anwesenheit vieler Ehrengäste an Schäfer Schwarting übergeben. Im Anschluss wird auch dieses beim Vereinswirt H. Besuden Düngstrup gefeiert. Mit der Übergabe stand für Schwarting fest, seine Herde zu vergrößern. Im April 1973 kam es zu Uneinigkeiten mit dem Schäfer. Schwarting verkaufte die Herde und sein Eigentum um nach Kanada auszuwandern. In Abständen übernahmen mehrere Schäfer mit ihrer Herde das Pestruper Gräberfeld.

Am 10.04.1976 brennt der Schafkoben nieder (spielende Kinder). Nach einigen Besprechungen wurde beschlossen den Schafkoben wieder aufzubauen. Am 15.10 1976 wurde Richtfest gefeiert. Wieder folgten viele Schäfer. Am 18.08.1981 wurde hinter dem Schafkoben eine Scheune für Stroh, Futter und Heu gebaut. Im Anschluss wurde der Schafkoben nicht mehr genutzt. Die Politiker schlugen eine andere Nutzung vor, die der Heimatverein nicht zustimmte. Die Forstverwaltung übernimmt nun die Beweidung des Gräberfelds und findet in Wagenfeld-Ströhen die geeignete Heidschnuckenherde. Fam. Teerling, vom Schäferhof Teerling, stellt zweimal jährlich die Herde zur Verfügung. So klappt es im Dreierbund: Teerling die Schafe – Forstamt das Gräberfeld und der Heimatverein Düngstrup die Schafkobenanlage. Die Schäferin Regina Kolhoff aus Wildeshausen übernimmt die Hütung. Der Heimatverein konnte das Grundstück von der evangelischen Kirche erwerben. Auf dem Gräberfeld war nun alles wieder in Ordnung. Dieses änderte sich im Februar 2011. In der Nacht vom 26.02. zum 27.02.2011 brannte der Schafkoben (Brandstiftung) wieder nieder. Der Heimatverein ließ sich nicht entmutigen und begann mit dem Wiederaufbau. Am 15.11.2011 wurde mit Nachbarn und einer Richtkrone das Richtfest gefeiert. Am 12.05.2012 wurde der Schafkoben mit einem ökumenischen Gottesdienst eingeweiht. Viele Nachbarn und Gäste waren anwesend.

Schafkoben, Schafe und das Pestruper Gräberfeld sind immer ein Besuch wert.