Schafkoben

Der Schafkoben in der Holzhauser Heide

Nachdem die Schafhaltung von Otto Stolle aus Holzausen aufgegeben wurde, verfiel sein Schafkoben, wie viele andere in der Umgebung, zusehends. 1930 stiftete Otto Stolle seinen Schafkoben dem Heimatverein Düngstrup.

Von da an war der Heimatverein für die Pflege und den Erhalt des Schafkobens in der Holzhauser Heide verantwortlich. Eine Kommission bestehend aus Otto Stolle, Hermann Stolle, Otto Flege und Friedrich Ahlers sollte bei der nächsten Zusammenkunft über eine Instandsetzung berichten und einen Kostenvoranschlag vorlegen.

Da die Kosten im Februar noch nicht ermittelt waren, wurde die endgültige Beschlussfassung bis zur nächsten Versammlung zurückgestellt. Otto Stolle wurde beauftragt, unter Zusicherung eines Dachdeckers und eines Zimmermanns, die Kostenfrage zu klären.

Im März berichtet Hermann Behrens über die nötigen Reparaturen des Schafkobens. Diese betrugen Zimmerarbeiten 60;-. RM, Dachdeckerarbeiten 64,- RM und 3000 Pfund Dachstroh 54,- RM, also insgesamt rund 200 RM. Hermann Stolle und Otto Flege wollten je eine Tür liefern. Die Abstimmung ergab, dass die Mehrheit für die Übernahme und Aufreparierung des Schafkobens war.

Gedenkstein Jan Huntemann

Die Einweihung des renovierten Schafkobens erfolgte am Sonntag, dem 12. Juli 1931. Unter zahlreicher Beteiligung der Vereinsmitglieder wurde der Schafkoben vom Heimatverein Düngstrup übernommen. Im Dezember 1931 wurde beschlossen, dass der Schafkoben mit einem Zaun umgeben werden sollte. Im Juni 1933 wurde der Schafkoben bei der Brandkasse gegen Feuer versichert. Auf Antrag wurde der Schafkoben 1934 unter Naturschutz gestellt. Zum Gedenken an den Ökonomierat Jan Huntemann wurde neben dem Schafkoben ein großer Findling mit der Inschrift; „Usen leeven Jan Huntemann“ aufgestellt und im August 1935 konnte der „Huntemann-Erinnerungsstein“ eingeweiht werden.
Fortan wurden Heimatabende im alten Schafkoben gefeiert. Der präparierte Schafskopf, den man 1935 im Schafkoben anbringen wollte, sollte dann doch lieber einen Platz im Vereinslokal finden. Die letzte Versammlung vor dem 2. Weltkrieg fand am 23. April 1938 im Holzhauser Schafkoben statt. Die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg, mit einer anschließenden Weihnachtsfeier, fand am 20. Dezember 1947 beim Vereinswirt H. Besuden in Düngstrup statt. Ein Spruch, der die Öffentlichkeit zur Schonung des Schafkobens ermahnen sollte.

 

 

Martha Sandmann

Schön is’t in Holt und up de Heid‘,wo midden in son Schopkoben steiht,
een Arfstück, dat an ole Tied
us denken helpt un all de Lüd,
de hierher komt und de hier wohnt
und dorum steiht ditt Schild und mohnt:
Ehrt use Heimot und de Ohnen
schont dissen Steen und usen Koben.

Martha Sandmann

 

 

 

In der Nacht vom 27. März. auf den 28. März 2007 wurde der Schafkoben Opfer einer Brandstiftung und brannte komplett nieder. Es stand außer Frage, dass er neu aufgebaut werden sollte. Da die Versicherungsentschädigung der Brandkasse nicht für den Neubau ausreichte, wurde ein Spendenaufruf gestartet. Die Spendenbereitschaft war unerwartet groß, so dass dem Neubau nichts mehr im Wege stand. Der erste Gedanke war, einen alten, baufälligen, möglichst nicht mehr unter Denkmalschutz stehenden Koben aus der Region abzubauen und in Holzhausen wieder neu zu errichten. So könnte wieder der Bogen zur Heimatgeschichte geschlagen werden. Sollte es jedoch nicht möglich sein, so wollte man alte Hölzer suchen, mit denen der Schafkoben möglichst im originalgetreuen Zustand wieder aufgebaut werden könnte. Da dem Heimatverein jedoch nur Hölzer angeboten wurden, die für diesen Wiederaufbau nicht zu verwenden waren, hat man auch hiervon Abstand genommen.

Bei der Bereisung und Sichtung alter angebotener Hölzer kam man unter anderem auch nach Bissel. Hier wurde vor einiger Zeit ein Schafkoben mit neuem Baumaterial jedoch nach alter Bauweise errichtet. Da dieser Koben dem alten Koben in Baustil und Charakter am nächsten kam, wurde vom Heimatverein Düngstrup beschlossen, einen solchen Schafkoben in Holzhausen zu errichten. Die Aufräum- und Bauarbeiten gingen zügig voran. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, den neuen Koben am 12. Juli. 2008 einzuweihen. Das war ein historisches Datum, denn auch an einem 12. Juli war der alte Schafkoben eingeweiht worden.
Pünktlich zum 12. Juli waren alle Bauarbeiten und die Pflasterung fertiggestellt. Hans Günter Voß begrüßte die zahlreichen Gäste, Hergen Stolle (Enkelsohn von Otto Stolle), unsere stellvertretende Bürgermeisterin Christa Plate und unseren Landrat Frank Eger. Sie fanden die passenden Worte zu diesem historischen Ereignis. Anschließend wurde bis in die Nacht hinein gefeiert.